Der Louvre ist das größte, das bekannteste, das meistbesuchte Museum der Welt mit 9 Millionen Besuchern jährlich. Und 80 Prozent der Besucher sind wegen der rätselhaften Frau mit dem feinsinnigen Lächeln hier. Und diese Besucher sind derzeit oft bitter enttäuscht. Dabei bleibt das Lächeln der Mona Lisa eines der größten Rätsel der Kunstgeschichte. Ein Lächeln, so geheimnisvoll, dass es den Betrachter immer wieder aufs Neue in seinen Bann zieht. Manche Schüler mögen darin eine tiefgründige Melancholie erkennen, während andere einen subtilen Spott sehen. Der Blick der Mona Lisa durchdringt auf eine berührende Weise, während sie selbst weiterhin geheimnisvoll bleibt.
Geschichte eines Meisterwerks
Fakt ist, das Lächeln der Mona Lisa spiegelt die außergewöhnliche Fähigkeit von Leonardo da Vinci wider, menschliche Emotionen in beispielloser Vollendung auf Leinwand zu bannen. Der Ausnahmekünstler und berühmtesten Universalgelehrte aller Zeiten malte das Bildnis in den Jahren zwischen 1503 und 1506. Man vermutet, dass es sich bei der dargestellten Frau um Lisa Gherardini, die Ehefrau eines Florentiner Kaufmanns handelt. Zu einer Zeit, in der das Sujet der allermeisten Künstler religiös oder mythologisch inspiriert war, entschied sich da Vinci dafür, ein einfaches Bildnis einer Frau zu erschaffen. Und legte damit den Grundstein für die Entwicklung des Porträts als eigenständige Form der bildenden Kunst.
Schon die Technik – Sfumato – die als eine von vier Maltechniken die Malerei der Renaissance prägen sollte, war innovativ. Linien werden dabei verschleiert und aufgeweicht, um einen einzigartigen Effekt von Tiefe und Schatten zu erzeugen. Die Konturen gehen sanft verloren und verleihen dem Porträt eine einzigartige geheimnisvolle Aura.
Der Titel des Gemäldes entstand übrigens aufgrund eines Tippfehlers. Die korrekte Bezeichnung wäre „Monna Lisa“ (übersetzt „Frau Lisa“) abgeleitet vom Namen des vermeintlichen Modells – Lisa del Giocondo.
Trotz all dieser Informationen bleibt vieles über die Entstehung der Mona Lisa so geheimnisvoll wie ihr Lächeln. Es gibt kaum dokumentierte Aufzeichnungen über Leonardos Schaffensprozess und die genaue Identität der dargestellten Frau ist im Grunde immer noch ein Mysterium. Leonardo da Vinci begann mit der Arbeit an diesem Porträt um das Jahr 1503 herum und vollendete es erst etwa drei Jahre später. Es wird angenommen, dass er sie in seinem Studio in Florenz porträtierte. Als er auf Einladung von König Franz I. nach Frankreich zog, begleitete ihn die Unergründliche dabei. Historische Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass da Vinci das Porträt einer geheimnisvollen Frau mit nach Frankreich brachte.
Nach Angaben des Louvre-Museums kaufte Franz I. das Gemälde 1518 von Leonardo. Seitdem bildete die Mona Lisa einen Teil der königlichen Sammlungen und wurde unter Ludwig XIV. im Schloss Versailles ausgestellt. Bestandteil des Louvre wurde sie erst im Jahre 1797. Und sorgt seitdem, wie so viele unerreichbare Schönheiten, für reichlich Kummer bei denen, die ihre Nähe suchen.
Ein Séparée für die Geheimnisvolle
Leonardo da Vincis berühmtes Porträt ist die Hauptattraktion des Louvre und macht das Museum zu einem der meistbesuchten Kunststätten der Welt. Das nur 77x53cm kleine Gemälde hängt im eleganten Salles des États, an der Stirnseite eines langen, schmalen Raums.
In einer langen Schlange müssen die Schulklassen derzeit während der Klassenfahrt nach Paris anstehen, um sich am Gemälde vorbeizuschieben. Aktuell hat der Besucher vor der Mona Lisa oft kaum 50 Sekunden Zeit, bevor er in der nachdrängenden Masse weitergetragen wird. An eine entspannte Kunstbetrachtung ist so nicht zu denken. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage förderte dann auch Erschreckendes zutage. Die Kommentare reichten von „war noch nie so enttäuscht“ bis „Folter“. Das Gemälde sehe aus der Entfernung aus wie eine Briefmarke und sei „das enttäuschendste Meisterwerk der Welt.“
Laurence des Cars, die Direktorin des Louvre, will darauf nun reagieren. Das Meisterwerk soll künftig in einen speziellen Raum im Keller zu bestaunen sein. Mit kontrolliertem Zugang und verbessertem Seherlebnis. Auch die Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die das Renaissance-Gemälde braucht, ließen sich dort besser kontrollieren. Der neue Raum wäre Teil einer umfassenden Renovierung des Museums und würde bis zu sechs Millionen Besuchern nahezu direkten Zugang zur Mona Lisa eröffnen.Aber wie so oft steht die Finanzierung noch in den Sternen. Auf 500 Millionen Euro werden die Kosten geschätzt. Berichten zufolge hat das Kulturministerum bereits Bereitschaft signalisiert, einzig Finanzminster Bruno Le Maire muss zu einer Zeit noch überzeugt werden, in der Frankreich seine Staatsausgaben drastisch reduzieren will. Wann der Umzug erfolgen soll, steht daher noch in den Sternen.
Bis zum finalen Umzug von da Vincis berühmtesten Gemälde müssen die Schüler während der Klassenfahrt nach Paris noch mit der langen Schlange vor der rätselhaften Frau mit dem geheimnisvollen Lächeln vorlieb nehmen. Für ein Selfie reicht es aber allemal. Dafür ist der Eintritt in den Louvre für Kinder und jugendliche EU-Bürger unter 26 Jahren frei.
Öffnungszeiten:
täglich außer dienstags 09:00 – 18:00 Uhr