Falsch geparkte Roller auf der Abschussliste
Freud oder Leid? Die neu eingeführten E-Scooter erfreuen sich seit Juni hierzulande großer Beliebtheit. Ob die Abkürzung über den Campus, schnell mal zum Bäcker um die Ecke oder direkt zur Arbeit: wer einen Elektro-Roller in der Nähe erblickt, darf zugreifen und losfahren.
Doch so reizvoll die neue, moderne Schnelligkeit auch ist, sie hat ihre Tücken. So leicht, wie der E-Scooter ausgeliehen werden kann, so achtlos steht er nach der Benutzung wieder in der Ecke.
Das gleichgültige Verhalten des Abstellens, das auf eine verantwortungslose Art passiert, ärgert nun auch die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo. Denn einige Pariser parken rücksichtslos und lassen die Sintflut sprichwörtlich hinter sich.
Am besten ließe sich die Unordnung durch ein Gesetz regeln – doch das liegt noch in ungewisser Ferne. Die Pariser Hauptstadtverwaltung muss sich also zunächst anderen Maßnahmen bedienen, die etwas bewirken: sobald ein E-Scooter falsch platziert wird, kommt er als Sperrmüll in die große Tonne. Denn auf Gehwegen stellen die Gefährte eine große Gefahr dar und müssen entsorgt werden. Eine Geldbuße erwartet die Fahrer ebenfalls: mit 35 Euro Strafe sind sie dabei. Denn man muss wissen, dass es für die Elektro-Roller eigene Parkzonen gibt, die andere Verkehrsteilnehmer nicht behindern. Das Fahren auf den Bürgersteigen ist übrigens auch nicht erlaubt.
Die Pariser Bürgermeisterin spricht sich für eine Ordnung aus, die gesetzlich geregelt werden muss. Bereits seit Monaten wird das neue Mobilitätsgesetz diskutiert. Verabschiedet wurde aber noch kein Erlass. Zur Zeit wird der Gesetzestext wiederholt besprochen, wie die französische Nationalversammlung weiß.
Das freiheitliche Fahr-Vergnügen mit den E-Rollern macht garantiert auch SchülerInnen während ihres Städte-Trips Spaß. Doch das Mindestalter von 14 Jahren muss beachtet und am besten auch ein Helm getragen werden. Der ist zwar nicht vorgeschrieben, er kann aber von einer Sekunde auf die andere Leben retten und schwere Kopfverletzungen vermeiden.
In Paris rollen derzeit etwa 20.000 „Trottinettes“ durch die Straßen – eine hohe Zahl, die neben Fahrrädern, Fußgängern und Autos für zusätzliches Chaos sorgen kann. Unfälle stehen hier auf der Tagesordnung.
Doch auch das „Wegwerfprodukt E-Roller“ ist ein Thema, das nicht unter den Teppich gekehrt werden darf. Hier und da fliegen die Gefährte nach ihrer Benutzung sogar ins Wasser. Inzwischen kümmern sich Freiwillige um die Sauberkeit ihrer Seine. Sie fischen E-Scooter, Leihfahrräder und anderen Müll aus dem Fluss. Die südfranzösische Stadt Marseille hat es da noch schwerer: hier verschwinden die E-Scooter oftmals im Mittelmeer. Sehr schade um den Roller, aber auch um den schönen Hafen! Was es braucht, ist mehr Verantwortungsgefühl und kluger Menschenverstand. Jetzt am Anfang nach der Einführung kann sich das chaotische Verhalten noch gut verändern, bevor es zur unliebsamen Gewohnheit wird.